Am 22. März 2oo1 trafen sich fünf von 37 noch lebenden Abiturienten des Jahrgangs 1940 zu einer kleinen Feier in ihrer alten Schule wieder. Einige der Herren haben über den Verein der Freunde und Förderer stets guten Kontakt zu ‚Moltke', andere tauschten an diesem Tag Neuigkeiten aus. Nachdenklich wurde der Verstorbenen gedacht, insbesondere eines jüdischen Mitschülers, der in einem KZ ermordet wurde. Einhellig bestätigten die Herren, dass in der damaligen Zeit, ohne Fernsehen, ohne Radio und mit politisch einseitiger, indoktrinierender Presse, kein Schüler das Schicksal der wenigen jüdischen Schüler verfolgen konnte, die in den Jahren 1937 und 1938 plötzlich nicht mehr zum Unterricht erschienen. Dankbar erinnerten sich die Herren, dass nur zwei Lehrer, darunter ein Deutschlehrer, das nationalsozialistische Gedankengut im Unterricht deutlich vertraten; die anderen Lehrer seien auch zu den jüdischen Mitschülern zum Teil sehr rücksichtsvoll gewesen. Allerdings sei die Angst vor Denunziation groß gewesen und sei selbst in die Familien hineingetragen worden.