Getreu dem Toten-Hosen-Motto "Ich würd` niemals zu den Bayern gehen", zogen es 18 Schülerinnen und Schüler sowie Herr und Frau van Randenborgh am Samstag, dem 29.4.2006, vor, statt ggf. das Pokalspiel der Bayern gegen die Frankfurter Eintracht anzusehen, lieber eine Faust-Aufführung des Deutschen Theaters Berlin anlässlich des Duisburger Theatertreffens zu besuchen, und sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Die im Vorfeld mit sagenhaften Kritiken versehene Aufführung von Michael Thalheimer beeindruckte durch die beiden Hauptdarsteller, Ingo Hülsmann alias Faust sowie Sven Lehmann alias Mephisto, die ohne Abstriche eine Weltklasseleistung auf der Bühne des schönen klassizistischen Duisburger Schauspielhauses boten. Thalheimer hat es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht, den Text (wieder) mehr in den Vordergrund zu rücken, und so arbeitet er mit einem Minimum an Bühnenaufbauten und dem Wegfall einer besonderen Kostümierung, so dass im Grunde nichts vom Inhalt ablenkt. Der nur unbedeutend gekürzte Text tritt auf diese Weise ins Zentrum des Geschehens, was aber gleichzeitig auch die Schauspielkünste der Darsteller herausfordert, die diese in excellenter Manier bewältigten. Dass eine solche Aufführung immense Kraft kostet, sah man besonders Ingo Hülsmann an. Nichtsdestotrotz ließ sich in den Gesichtern der Schauspieler erkennen, wie sehr sie sich über die Beifallsstürme des ausverkauften Hauses freuten. Wie anregend die Aufführung war, ließ sich auch daran ermessen, dass während der 2Std.10Min. das Publikum wie gebannt dem Geschehen folgte. Außerordentlich viele junge Leute waren vor Ort, benahmen sich aber - anderslautenden Stimmen vom Krefelder Theater zum Trotz - vorzüglich. So endete um 21.45 Uhr ein mitreißender Abend, und wohl gelaunt machten sich die 20 Krefelder/Moltkeaner auf den Heimweg, den Theaterbesuch noch intensiv besprechend. Am guten Gelingen des Abends konnte da selbst der unverdiente 1:0 Pokalerfiolg der Bayern nichts ändern.

Wolfgang van Randenborgh