Adrian haut den Otoshi

Japanische Spiele vonfrüher und heute durften Interessierte gestern in der Aula des Gymnasiums am Moltkeplatz ausprobieren. Unter ihnen waren ach Alexander, Adrian und Jakob. Die drei Grundschüler spielten am liebsten Otoshi.
Dorian Gorr - Rheinische Post - 12.02.2007

Zack! Ein Schaumstoffzylinder fliegt quer über den Parkettboden der Aula des Gymnasiums am Moltkeplatz. Adrian Tekath guckt zufrieden, fasst erneut den langen Griff seines Holzhammers und holt zum nächsten Schlag aus. Er spielt Daruma-Otoshi. Es ist die erste Etappe des Spielenachmittags "Spaß und Zerstreuung in Japan: Spiele & Spielzeug in Tradition und Gegenwart", den die Krefelder Gesellschaft für deutsch-japanischen Wirtschafts- und Kulturaustausch (GDJWK) in Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Informationsbüro des Japanischen Generalkonsulats und dem Gymnasium am Moltke-platz organisiert hat.

Hau den Otoshi

Alexander Herten (10) und Jakob Eich (9) beobachten ihren Freund Adrian. Schon beim Betreten der Aula hatte sie das Gebilde, das sich Daruma-Otoshi nennt und aus einzelnen Schaumstoff-Zylindern zusammensetzt, fasziniert. Nun dürfen sie selbst den Holzhammer schwingen. Mit einem schnellen, präzisen Schlag versucht Jakob, die unteren Zylinder der Figur wegzuschlagen, bis nur noch der Kopf des Otoshi übrig bleibt. Das entpuppt sich als schwierige Aufgabe. Auch nach mehreren Versuchen bricht die Figur meist schon beim ersten Schlag komplett in sich zusammen.

Im vorderen Bereich der Aula ist Fingerfertigkeit gefragt. Bambuslibellen flattern durch den Raum. Durch schnelles Andrehen in die richtige Richtung sollen die kleinen Holzflieger abheben. Alexander versucht sein Glück, erwischt jedoch prompt Konsul Kenichiro Takanaka. Der nimmt die Luftattacke des Zehnjährigen mit Humor und zeigt den Kindern, wie man es richtig macht. Und siehe da, es klappt. Konsul Takanaka ist Profi in fast allen Spielen an diesem Nachmittag. Die Jungs gehen weiter zur nächsten Station.

Federball ist angesagt. Doch die japanische Variante unterscheidet sich von dem uns bekannten Sport. Mit kleinen, harten und bunt bemalten Holzschlägern wird ein farbiger Federball hin und her geschlagen, Jakob undAlexander probieren das Spiel aus. Unter dem lauten Klacken der Holzschläger wechselt der Ball meist nur ein paar Mal die Seiten, bevor er auf dem Boden landet. Spaß macht es trotzdem. Von dem Rückschlagspiel geht es direkt zu Go, einem der beliebtesten Denkspiele Japans. Dabei tritt schwarz gegen weiß auf einem quadratischen Spielbrett an. Beide Spieler müssen durch geschicktes Taktieren versuchen, die Plättchen des Gegners zu umzingeln. Doch die Konzentration fällt Alexander, Jakob und Adrian schwer, zumal im Hintergrund die Schaumstoffzylinder des Otoshi durch die Gegend fliegen. Zeit für eine Teepause!

Das Konsulat hat einige Tische mit japanischen Spezialitaten aufgebaut. Adrian entscheidet sich für Curry-Cracker und grünen Tee. "Schmeckt lecker", sagt er kauend und greift sich direkt noch einen.

Sumo-Ringer aus Papier

Nach der Stärkung geht es weiter. Doch auf Origami, dem traditionellen Falten von Papier, haben die Jungs keine Lust. "Das ist was für Mädchen", sagt Alexander mit einem Grinsen. Papier-Sumo finden er und Jakob viel interessanter. Dabei versuchen zwei Kontrahenten, mit einem Schläger, der unter einem Papp-Spielfeld steckt, den gegnerischen Sumo-Ringer zu Fall zu bringen.

Ein Quiz, bei dem auch einige Preise winken, soll den Nachmittag beenden. Adrian und Jakob versuchen ihr Glück. Tatsächlich ergattert Jakob ein japanisches Gewand. Die drei Jungs sind mit dem Nachmittag zufrieden. Im neuen Outfit. geht's zum Schluss doch noch einmal zum Otoshi. Alexander, Adrian und Jakob schlagen auf die Figur ein - durchschlagenden Erfolg haben sie aber auch diesmal nicht.

 

Japanische Spiele

Kreisel: In Japan haben Kreisel eine lange Spieletradition und sind in den unterschiedlichsten Arten erhältlich. Besonders beliebt sind Kreisel, die sich während des Drehens auf den Kopf stellen oder sich in mehrere kleine Kreisel aufteilen. -

Schwert und Kugel: Ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem man versucht, die am "Holzschwert" befestigte Kugel in die Luft zu befördern und anschließend wieder aufzufangen.

Wanage: Ein Wurfspiel, bei dem man mit Ringen einen aufgestellten Holzstab treffen muss.