Eltern machen Schule schön

Julia Nakötter - Rheinische Post - 08.02.2007

Die Politik diskutiert , wie viel Geld sie für Schulsanierungen bereitstellen soll. Die Väter und Mütter legen längst Hand an. Jährlich steuern Eltern und Fördervereine rund 300 000 Euro für „Schönheitsreparaturen“ bei.

Der Putz bröckelt und die Fußböden sind marode: Der Sanierungsbedarf in den 74 Krefelder Schulen ist größer als bisher angenommen. Knapp 20 Millionen Euro sind nötig, um die Schäden bis 2010 zu beseitigen. Hinter den Kulissen arbeiten Eltern, Schüler und Fördervereine gegen den Sanierungsstau. Jährlich steuern sie 300 000 Euro für „Schönheitsreparaturen“ bei. Und nicht nur das: Für neue Schränke, Tische, Toilettenanlagen und Kücheneinrichtungen bitten sie regelmäßig bei Firmen um Spenden.

Eltern streichen Klassen an

„Darüber sind wir mehr als froh“, sagt Schulamtsleiter Rainer Hendrichs. „Es ist schon die Regel, dass Eltern und Schüler die Klassenräume streichen.“ Und in den kommenden Jahren werden sie zusätzlich gefordert: Bis 2010, so der Verwaltungsplan, sollen zunächst alle größeren Baustellen in den Schulen beseitigt werden. „Die Schönheitsreparaturen stehen hinten an“, so Hendrichs. „Es ist kein Geld da, und die Hilfe der Eltern wird gern genommen.“

So auch in der St. Michael Grundschule: Rund 25 000 Euro sollte, laut Stadt, die Sanierung der in die Jahre gekommenen Toilettenanlage kosten. Der Förderverein nahm die Planung in die Hand, schrieb Elektro- und Handwerkerfirmen an und „handelte günstigere Preise aus“, berichtet Vorsitzende Gerhilt Klues. Am Ende waren nur noch 13 000 Euro nötig, die sich Stadt und Eltern aufteilten. „Wir wollen die Verwaltung nicht aus der Pflicht lassen“, sagt Klues. „Sie sorgt dafür, dass die Räume in Ordnung sind. Wir dafür, dass die Ausstattung stimmt.“

Gemeinsam mehr erreichen

„Wer, wenn nicht wir“, unter diesem Motto stiftete der Förderverein des Fabritianums 60 000 Euro für die Renovierung von drei Kunstsälen. „Nur eine Pinselsanierung, das wollten wir nicht“, sagt Vorsitzende Anette Overlack. „Vorhänge und neues Mobiliar sollten das Lernen angenehmer machen.“ Ohne Eltern geht’s nicht, ist sich auch Rektor Rolf Neumann vom Moltke-Gymnasium sicher. Insgesamt 38 000 Euro hat der Förderverein aktuell für neue Sprossenfenster gesammelt. „Wir teilen uns die Kosten mit der Stadt und der Denkmalstiftung“, so Vorsitzender Armin te Neues. „Zudem stehen jährlich mehrere tausend Euro für Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.“

Eine große Spende in Form von Material und handwerklicher Kraft kommt zudem von Ulrich Döpper. Der Schülervater engagiert sich mit seiner Baufirma sowie zwei weiteren Unternehmen und saniert für knapp 70 000 Euro einen maroden Raum im Turm des Gymnasiums. „Ich mach’ das aus Überzeugung“, sagt Döpper. „Gemeinsam kann man oft mehr erreichen.“