Am Montag, dem 8.2.2010, machte sich der Deutsch-LK (2) der Stufe 13 gemeinsam mit seinem Kurslehrer, Herrn van Randenborgh auf zum Rheinischen Landestheater nach Neuss, um sich die Inszenierung von Robert Musils Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ unter der Regie von Thomas Birkmeier anzusehen. Das Beste an der, um es höflich auszudrücken, gewöhnungsbedürftigen Aufführung war, dass die SchülerInnen unisono meinten, hier habe wohl jemand den Text nicht richtig gelesen oder gar verstanden. Selbst wenn man konzidiert, dass es schwierig ist, einen 200-Seiten Roman der Jahrhundertwende 18./19.Jh. auf die Bühne zu bringen, und selbst wenn man einräumt, dass die Schauspieler ihr Bestes gaben, so konnte man doch mit dem Ganzen in keiner Weise zufrieden sein. Um es an drei Beispielen zu exemplifizieren. Törleß trat von Anfang an eher als tuntiger Schwuler auf, der kaum einmal erkennen ließ, wie schwer für ihn der gesuchte Erkenntnisgewinn des unfasslich Anderen zu realisieren ist. Um die Demütigungen des Außenseiters Basini dem Publikum `vor die Ohren zu stellen`, ließ man den betreffenden Schauspieler zehn Minuten einen pornographischen Text rezitieren, der den Sexualverkehr zweier Männer bis in die kleinsten Verästelungen wiedergab; welchen Erkenntnisgewinn der Zuschauer diesbezüglich haben soll(te), bleibt wohl dem Regisseur Birkmeier vorbehalten. Als zum Schluss Törleß in einer fingierten Szene dem Publikum die Leviten lesen wollte, frei nach dem Schema `Ihr glaubt wohl nicht, dass so etwas wahr sein kann`, verpuffte diese Belehrung insofern, als dass jedenfalls unsere Schüler der Inszenierung gerade die Ernsthaftigkeit der Problemumsetzung absprachen. Da konnte denn auch ihr Lehrer nur noch achtungsvoll einstimmen : Gut gemacht, Ihr Schüler und Schülerinnen !

(Wolfgang van Randenborgh)

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