Am 12. und 13. Juli 2010 war es so weit: 11 (sic!) Monate Proben, in der Regel am Mittwochabend von 19.30 Uhr bis 22.15 Uhr, in den letzten vier Wochen auch noch regelmäßig samstags und sonntags bei teilweise mehr als 35°C, fanden ihr Ziel in einer glänzenden, stimmungsvollen Aufführung von Goldonis Komödie „Die lustigen Weiber von Venedig".

Noch am Abend der letzten Aufführung – beide wurden von mehr als 500 Zuschauern in Augenschein genommen, worüber sich das Ensemble, erst recht bei den hochsommerlichen Temperaturen, mehr als freute – erreichte die Laienspielschar die SMS einer Mutter, deren Söhne die 7. bzw. 10. Klasse besuchen: „Bravissimo! Ein toller Abend. Grandiose Vorstellung. Begeisterte Grüße ..." Über ein größeres, spontaneres Kompliment kann man sich nicht freuen. So hatte sich also die zähe, harte Arbeit, die von allen Beteiligten viel Kraft, Engagement, Leidenschaft und Langmut erforderte, ausgezahlt. Über 200 Stunden hatte man in die Proben gelegt, hinzu kamen unzählige Aktivitäten, wie Requisitenbeschaffung, Kleiderfundus oder Accessoire-Besorgung. Zu keiner Zeit eigentlich hatte es eine Durststrecke gegeben, immer waren alle bemüht, Durchhänger gemeinsam zu überwinden und neue Impulse zu geben. Eine von den Schülern erwünschte Weihnachtsfeier geriet dabei zu einem ersten lebendigen Zeugnis eines auch emotional sehr hohen Grades an Verbundenheit, die der herkömmliche Unterricht gar nicht leisten kann. Die im Abstand von drei Wochen verabreichten berühmten Nussecken der Lehrersgattin taten ein Übriges, die Truppe bei Laune u n d Kräften zu halten.

Und so gerieten denn die beiden 2 ¼-stündigen Aufführungen zu einem für alle unvergesslichen Erlebnis, das stolz machte, aber auch sogleich Wehmut aufkommen ließ, da die „schöne Zeit" nun schon, und unwiderruflich, zu Ende sei. Dass bei der berühmten After-Work-Party sofort wieder Pläne geschmiedet wurden, sich bis zum Abitur noch mindestens zweimal außerschulisch zu treffen, belegt, wie harmonisch diese Gruppe über alle natürlichen persönlichen Grenzen hinweg war, bzw. welche Bindekraft eine solche im besten Sinne des Wortes schulkulturelle Unterrichtsform schaffen kann. Dem Kurslehrer sei ein abschließendes Kompliment mit leicht sentimentalen Anstrichen erlaubt bzw. es sei seinem Alter geschuldet:

Liebe „Goldonis",

Ihr wart eine umwerfende Truppe mit viel Leidenschaft, Aufgeschlossenheit, Geradlinigkeit, Witz, Fleiß, aber auch Emotionalität – solch ein Ensemble macht einem die mühselige und kräfteraubende Arbeit um ein Vielfaches leichter. In nunmehr 32 Jahren erlebt man so manches schulische Glücksgefühl – nicht unbedingt beim Korrigieren (sic!) – , die Arbeit mit Euch und die nie aufgesetzte Emotionalität dürften in der Skala des Erinnerungswürdigen ganz weit oben liegen, dafür danke ich Euch und wünsche Euch eine gute 13. Jahrgangsstufe,

Euer Wolfgang van Randenborgh

Fotos: Tatjana Blechert