Gedenken an die Reichspogromnacht
Sechs Millionen Tote. Ermordet wegen ihrer Religion. Ihre letzten Augenblicke geprägt von Schreien, Flehen und unvorstellbarem Horror. Die Verfolgung von Geächteten, das Experimentieren an Hilflosen und der Massenmord an so vielen Unschuldigen.
Die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg ist eine abscheuliche. Sie prägt nicht nur dieses Land, sondern auch noch unsere gesamte Gesellschaft und jeden, der alt genug ist, um unter den Folgen des Nationalsozialismus gelitten zu haben. Doch genau dies ist das Problem: Immer weniger Menschen aus dieser Zeit können von ihren Erlebnissen berichten. Immer weniger Menschen können an die Schrecken dieser Zeit erinnern.
Und genau aus diesem Grund wird es immer einfacher, das Gedenken an diese grausamen Vorkommnisse zur Seite zu wischen und sich selbst einzureden, dass es so schlimm doch gar nicht war. Der Kampf gegen das Vergessen ist ein Grund für die weiterhin intensive Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Nationalsozialismus hier am Moltke auch über den Geschichtsunterricht hinaus. So halten wir die Erinnerung wach, welche Abscheulichkeiten durch blindes Folgen, Rassismus und Antisemitismus hervorkommen können. Wir müssen uns erinnern, damit so etwas nie wieder passiert.
Die Reichspogromnacht war ein entscheidender Schritt in eine Welt des Terrors und ihrer gedenken wir jedes Jahr aufs Neue. 1938, in der Nacht vom neunten auf den zehnten November, wurden jüdische Geschäfte, Synagogen und Häuser gestürmt, geplündert und verbrannt. Juden wurden misshandelt, verhaftet und kaltblütig umgebracht. Hetze und Antisemitismus waren der Grund. Eine Nacht des Terrors.
Ein bunter Blumenstrauß steht auch dieses Jahr wieder unter einer der Gedenktafeln am Hauptportal hier am Moltke. Auf der Tafel sind die Namen von ehemaligen Schüler:innen aufgelistet, die aus rassischen, religiösen und/oder politischen Gründen verfolgt, verhaftet und zum Teil ermordet wurden. Wir – als Moltke-Gemeinschaft – tragen somit unseren Teil zur Aufrechterhaltung der Erinnerung bei. Wir wollen nicht vergessen und wir wollen nicht verdrängen.
Ein Artikel von Annabel Walpurger (EF, Moltke-Redaktion)